Als „Exilkölnerin“ ein paar Worte zum 1. Karnevalstag in Köln, nur damit auch klar ist, was es an diesem Tag in der Stadt am Rhein passiert:
Startschuss ist offiziell um 11 Uhr 11 am Karnevalsdonnerstag, und damit kommt jede ernsthafte, strukturierte und sinnvolle Tätigkeit bis zum Aschermittwoch zu einem Stillstand. Dieser spezielle 1.Karnevalstag heißt Weiberfastnacht, hat aber nichts mit Emanzipation oder irgendwelchen noblen und hochgeistigen Gedankenflügen zu tun, sondern eher mit dem Gegenteil.
An diesem Tag sind die Frauen komplett außer Rand und Band, alle Schranken fallen, manche fühlen sich berechtigt, alle sonst geltenden Konventionen außer Kraft zu setzen – unter anderem unter dem Einfluss erheblicher Alkoholmengen.
Ein gefährlicher Tag auch für die Männer ;-) – vor allem für diejenigen, die es unvorbereitet trifft… Horden von Frauen ziehen auf der Suche nach „männlichen Opfern“ durch die Straßen und Lokale. Wehe dem, der mit Krawatte angetroffen wird – ohne Gnade wird der Unglückliche eingekreist und diese einfach abgeschnitten. Von zahlreichen männlichen Geschäftsreisenden aus dem Ausland wird berichtet, dass sie völlig verstört und ohne Krawatte die Stadt verlassen hätten. Auch das exzessive „Bützen“ (karnevalistisches Küssen) soll nicht jeder Manns Sache sein – kommt immer darauf an, von wem man wann und wo geküsst wird…
Also – mein Tipp: Solidaritӓtsbekundungen, ernsthafte Proteste, Meinungsäußerungen und ähnlich noble Ansӓtze sollten auf keinen Fall für Weiberfastnacht in Köln geplant werden:
Sie sind dazu vorbestimmt, in einem Kölsch (Bier)-Meer unterzugehen.